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Museum: Museo Archeologico Nazionale

Karl III. von Spanien

Karl III. von Spanien

Kufpferstich: Transport von antiken Kunstwerken aus Herculaneum vom Museum in Portici zum Palazzo degli Studi in Neapel<br />

Kupferstich: Transport von antiken Kunstwerken aus Herculaneum vom Museum in Portici zum Palazzo degli Studi 

Das archäologische Nationalmuseum Neapel

Das archäologische Nationalmuseum beherbergt Kunstwerke, Gegenstände, Dokumente und Architekturfragmente, die aus dem klassischen Altertum stammen. Die Objekte entstammen verschiedenen Sammlungen, beispielsweise der Farnese-, Spinelli- oder aus der Lovisatosammlung. Außerdem gab es eine Menge Funde, die im 18. und 19. Jahrhundert bei Grabungen in Ercolano, Pompeji oder auch anderen Städten Kampaniens zu Tage gefördert wurden.

1787 wird als das Geburtsjahr des Museums angesehen. In diesem Jahr beschloss König Ferdinand die Sammlungen aus Portici und Capodimonte in das Gebäude des heutigen Museums zu bringen.

Die Sammlungsgeschichte

Der Wegbereiter der Sammlung im Nationalmuseum war König Karl von Bourbon, der Neapel seit 1734 regierte. Er legte viel Wert auf den kulturellen Sektor und brachte einen Teil der Farnesesammlung aus Rom und Parma nach Neapel ins "museo farnesiano". Ferdinand IV., Sohn von König Karl III., beförderte das Vorhaben, die Farnesesammlung und die Funde aus Ercolano, die sich zu diesem Zeitpunkt im "museo ercolanese" befanden, in ein gemeinsames Museum in Neapel zu bringen. Dafür eignete sich der Palazzo degli Studi, der heute noch die Sammlungen des Archäologischen Nationalmuseum Neapels beherbergt. 

Le Antichità di Ercolano

Titelbild der Antichità di Ercolano

Die ersten Funde, die während der bourbonischen Grabungen in Herkulaneum zu Tage kamen, wurden zunächst in den Palazzo Reale di Portici überbracht. Dieser Palazzo wurde im Jahre 1750 der Sitz des "museo ercolanese". Dazu gehörte auch die Eröffnung einer Restaurierungswerkstatt, die Accademia Ercolanese, die Kupferstecherwerkstatt sowie die Druckerei der Bestandskataloge („Le Antichità di Ercolano esposte“). Im Jahre 1734 bestieg der Infant von Karl III. von Bourbon den neapolitanischen Thron und leitete umfassende Modernisierungen der Stadt Neapel ein. Darunter zählt auch die Erbauung des Palazzo Reale di Capodimonte unter dem Architekten Giovanni Antonio Medrano im Jahre 1738, welcher der Sitz für das entstehende Museo Farnesiano wurde. Aufgrund der Bedrohung, die die immer wiederkehrenden Ausbrüche des Vesuvs darstellten, sollten die königlichen Sammlungen aus dem Museum von Portici und Capodimonte in ein Museum in Neapel gebracht werden. Der Ort, der sich dafür als sinnvoll erwies ist der Palazzo degli Studi am Fuße der Collina di Santa Teresa. Zwischen 1805 und 1822 wurden die Kunstwerke aus den zwei vorherig genannten Museen in Capodimonte und Portici in das Museum in Neapel gebracht. Dieser Umzug wurde feierlich begangen. Dabei wurden Statuen aus Bronze und Marmor mit Kutschen, Karren und Ochsengespannen von Portici in das Museumsgebäude gebracht. Das Museum erhielt den Namen "real museo borbonico". Während der pompejianischen Grabungen im 19. Jahrhundert wuchs die Sammlung des Museums stetig weiter. Ein Beispiel für einen herausragenden Fund, der in den 1830ern, bzw. in den 1840ern in das Museum gelangt ist, ist das Alexandermosaik aus der Casa del Fauno.

Baugeschichte des Museums

Das Gebäude wurde 1585/86 als Marstall von dem Vizekönig Pedro Tellez-Girón, Herzog von Osuna, auf dem zu dem Zeitpunkt noch unbesiedelten Hügel S. Teresa erbaut. Doch die Wasserversorgung des Baus blieb unbefriedigend, weshalb dieser unvollendet blieb. Der Vizekönig Pedro Fernandez Castro, Graf von Lemos, ließ das Gebäude später weiterbauen und wies den Architekten Domenico Fontana an, einen Palazzo degli Studi zu planen und zu errichten. 1616 wurde dieser Bau als Universitätsgebäude eingeweiht.

Meridiansaal

Meridiansaal

Bis 1777 blieb das Gebäude ein Universitätsgebäude. In den Jahren darauf folgten zwischen 1780 und 1820 umfassende Renovierungsarbeiten unter der Leitung der Architekten Ferdinando Fuga und Pompeo Schiantarelli. Die Hauptaufgabe der Baubeauftragten war die Umgestaltung des Universitätsbaus zu einem Museum. Dazu wurde unter anderem eine Freitreppe an das Hauptgeschoss angebracht, die heute zu zwei Rampen umfunktioniert wurden. Ursprünglich bestand das Gebäude aus einem Mitteltrakt und zwei Flügelbauten, die eingeschossig waren. Diesen wurde später jeweils ein Stockwerk zugebaut. Auf Betreiben des Königs Ferdinand IV. wurde ein Fresko des Bardellino (ital. Künstler) mit einer Apotheose im Gewölbe des großen Mittelsaal angebracht, das den Bau „Palladi et Musis“ weihte. Auf diesem Fresko im Salone della Meridiana wird die Verherrlichung des Königs und seiner Ehefrau Maria Carolina von Österreich gezeigt. Ferdinand IV. selbst ließ sich von Antonio Canova in der heroisierenden Pose eines antiken Herrschers verherrlichen.  Die feierliche Eröffnung des Museums mit der Weihung des Königs fand im Jahre 1822 statt.

Das Museum wurde aber neben seiner Funktion als repräsentative, für die Öffenltichkeit zugängliche Präsentationsfläche für die Sammlungen auch als Sitz verschiedener Einrichtungen genutzt, beispielsweise der Real Biblioteca oder der "Accademia Ercolanese". 

Archäologisches Nationalmuseum Neapel

Front des Archäologischen Nationalmuseums

Baubeschreibung

Der zweistöckige Palazzo degli Studi hat eine breite Hauptfassade die durch den mit Pilastern abgegrenzten Mittelbau unterteilt wird. Dieser Mittelbau ist höher als die Seitenschiffe und bildet an der Fassade den durch einen aufgesetzten Giebel hervortretenden Portalbereich. Die Etagen haben jeweils eine Fensterreihe mit unten eckigen und oben runden Giebeln. Durch das Einsetzen des Mittelbaus entstehen im Grundriss zwei große Lichthöfe. Kaum erkennbar ist, dass eine kleine Etage auf das zweite Geschoss aufgesetzt ist, die einfache kleine Fenster hat. Die zwei Hauptgeschosse werden zudem durch ein starkes Gesims unterteilt.

Die Werke

Das archäologische Nationalmuseum hat eine umfassende Antikensammlung, die nach Sammlung oder Gattung im Museum präsentiert werden. Die frühsten Werke stammen aus der Ur- und Frühzeit, aber auch die Ägyptische Sammlung zeigt frühe Werke. Das Museum präsentiert zudem eine Ausstellung, die das 'Alte Neapel' zeigt, sowie ein Modell der antiken Stadt Pompeji. Einzelnen Fundkomplexen wie dem Tempel der Isis oder der Pisonenvilla wurde ein eigenee Auststellungsraum gewidmet. Es folgen Aussstellungsräume mit Fresken, Mosaiken, Objekten aus Metall oder Glas sowie Skulpturen aus dem römischen Kampanien. Die Farnesische Sammlung hat im Museum eigene Räumlichkeiten. Das sogenannte 'Geheime Kabinett' stellt eine von zwei Besonderheiten des Museums dar: in diesen Räulichkeiten befinden sich Fresken, Malereien und Mosaiken, sowie Skulpturen mit erotischen Szenen. Eine zweite Besonderheit ist der Merdiansaal, dessen Wandmalereien nicht zu vernachlässigen sind. Diese sind im vorhergehenden Abschnitt bereits beschrieben wurden. Im Folgenden sind einige Werke exemplarisch in der Bildergallerie zu betrachten.

[Marlena Riedel]

Weiterführende Literatur

  • De Franciscis, Alfonso: Das Archäologische Nationalmuseum in Neapel, Neapel 1992
  • Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH (Hrsg.): Unter dem Vulkan. Meisterwerke der Antike aus dem Archäologischen Nationalmuseum Neapel. Ausstellungskatalog Archäologisches Nationalmuseum Neapel, Köln 1995
  • Maiuri, Amedeo; Maiuri, Bianca: Das Nationalmuseum in Neapel, München 1958